Rauf aufs Dach

Neues Solarkataster zeigt Potenziale auf

Mit dem neuen Solarkataster hat der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen auf den Weg gebracht, was in den Städten Geretsried und Wolfratshausen bereits erfolgreich genutzt wird: Das Online-Angebot beantwortet die Frage, ob ein Dach zur Strom- oder Wärmeerzeugung mittels einer Solaranlage geeignet ist.

Das Online-Solarkataster steht allen Bürgerinnen und Bürgern offen. Es liefert technische Angaben und berechnet die Wirtschaftlichkeit für Photovoltaik (PV) und Solarthermie. Photovoltaikanlagen erzeugen mithilfe von Solarmodulen Strom aus Sonnenlicht. Die Sonne bietet aber nicht nur die Möglichkeit, umweltfreundlich Strom zu generieren, auch die Erzeugung von warmem Wasser und Heizwärme kann sie unterstützen.

Das Solarkataster berücksichtigt das Verbraucherverhalten. Aufgezeigt wird auch der zusätzliche Nutzen eines Stromspeichers. Die Bedienung ist einfach, Vorkenntnisse sind nicht nötig. Der jährliche Stromverbrauch sollte allerdings bekannt sein. Das Programm visualisiert die wichtigsten Ergebnisse. Ändert sich die Konfiguration, sieht der Nutzer das sofort auf dem Bildschirm. Das Endergebnis kann als PDF ausgedruckt werden.

»Das Solarkataster gibt erste Erkenntnisse. Für die Fachplanung und Umsetzung sind natürlich entsprechende Unternehmen und Handwerker die richtigen Ansprechpartner«, betont Andreas Süß, als Klimaschutzbeauftragter im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen für das Projekt zuständig. Umgesetzt wurde das Solarkataster als Maßnahme des Aktionsplanes zur Umsetzung des integrierten Klimaschutzkonzeptes, das vom Fachbeirat Energie des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen fachlich begleitet wird.

Der Landkreis will mit Angeboten wie dem Solarkataster nicht nur das private Engagement anschieben. Unterstützung bekommen auch die Städte und Gemeinden. Der Landkreis bezuschusst Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen für PV-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden. »Es geht uns auch darum, das Thema bei den Kommunen auf die Agenda zu bringen«, so Andreas Süß.

 

Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen

65 Prozent aller Gebäude im Landkreis sind laut Kataster für eine PV-Anlage geeignet, 7,5 Prozent davon werden tatsächlich derzeit genutzt. Dabei gewinnt der Eigenverbrauch vor dem Hintergrund der sinkenden Einspeisevergütung immer mehr an Bedeutung. Würden 30 Prozent aller für Solarenergie geeigneten Dachflächen genutzt werden, könnte man zusammen mit den bestehenden regenerativen Stromerzeugungsanlagen im Landkreis bilanziell über das Jahr betrachtet so viel Strom erzeugen, wie im Landkreis verbraucht wird.

Was zeigt das Solarkataster?

Das Solarkataster ermittelt, ob ein Dach generell für solare Nutzung geeignet ist, und liefert Rahmendaten zur Anlagenkonfiguration. Der Nutzer kann sich einfach und schnell mit der Materie und den Dimensionen vertraut machen. Er bekommt Informationen zum Solarpotenzial, also zur optimalen Größe der PV- bzw. Solarthermie-Anlage auf dem eigenen Dach. Außerdem gibt es Hinweise zu Planung und Bau einer eigenen Solaranlage und wertvolle Links auf weiterführende Seiten. Die Berechnungen sind, was Hersteller und Handwerker betrifft, unternehmensunabhängig und können dabei helfen, spätere konkrete Angebote einzuordnen.

Welche Daten liegen zugrunde?

Es gibt zwei Quellen: zweidimensionale Daten des Liegenschaftskatasters und 3D-Laserscanning-Daten vom Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung. Letztere werden in größeren zeitlichen Abständen erhoben. Daher sind Neubauten eventuell noch nicht im Solarkataster aufgeführt. Berücksichtigt werden Ausrichtung, Dachfläche und -neigung.

Welche persönlichen Daten müssen eingegeben werden?

Adresse, Personenzahl im Haushalt, Nutzung des Gebäudes, Stromverbrauch und Lastprofil. Für Letzteres sind bereits einige Varianten angelegt, die der Nutzer nur noch auswählen muss. Auf Basis dieser Daten liefert das Solarkataster Angaben zu Autarkie, Eigenverbrauch, Wirtschaftlichkeit und Modulplatzierung – auch als Grafik dargestellt. Geübtere Nutzer können bei einzelnen Menüpunkten weitere Parameter festlegen und damit das Ergebnis verfeinern.

Batteriespeicher

Ein potenzieller Speicher sollte bei der Dimensionierung berücksichtigt werden. Auf der Basis des eigenen Stromverbrauchs und der dafür geeigneten PV-Anlage lassen sich verschiedene Speichergrößen kalkulieren. Ein Ausrufezeichen warnt, wenn der gewählte Speicher nicht zur Anlage passt.

Nützliche Tools

Die Solarmodule können interaktiv auf dem Dach platziert werden. Simultan wird angezeigt, wie sich dadurch die Anlagenkonfiguration und die Ertragsdaten verändern. An vielen Stellen signalisiert ein kleines Fragezeichen, dass weitere Informationen oder Links hinterlegt sind. Die Info-Funktion – mit einem i gekennzeichnet – nennt die wichtigsten Annahmen der Modellrechnung und erläutert Fachbegriffe. Die ermittelten Daten können als PDF dargestellt werden.

Wirtschaftlichkeitsrechner

Der Wirtschaftlichkeitsrechner zeigt auf Basis der Baukosten, wie sich der Ertrag in Abhängigkeit von der Finanzierungsart verhält. Dafür kann der Nutzer zahlreiche Parameter vorgeben wie zum Beispiel den aktuellen Strompreis, Kreditzinsen und -laufzeit sowie Versicherungs- und Wartungskosten.

Hier geht es zum Solarkataster