Teil 2 - Die Äsche: Mit wehender Fahne zur Paarung bei Bad Tölz

Klares, sauerstoffreiches Wasser mit steinigem Grund: Dies alles findet die strömungsliebende Äsche in der Isar. Besonders erfreulich: Im Stadtbereich von Bad Tölz liegt ein fester Laichplatz der Äschen, an dem sie sich alljährlich zur Paarung einfinden.

„Das ist schon ein kleines Schauspiel“, findet Joachim Kaschek, Naturschutzfachkraft im Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen, wenn sich die Äsche zum Stelldichein einfindet. Die zur Familie der Lachsfische gehörende Äsche erreicht eine Körpergröße von 30 bis 60 Zentimetern und wird in der Regel 1.500 Gramm schwer und ist damit etwas kleiner als die Bachforelle. Der lang gestreckte Körper der Äsche zeigt  einen dunkelgrauen Rücken und an den hellen Seiten schwarze Sprenkel. Mit ihrer charakteristischen großen Rückenflosse, der Äschenfahne“, versuchen die Männchen die Aufmerksamkeit des Weibchen zu erlangen.

Zur Fortpflanzung zwischen März und Mai sucht die Äsche bei einer Wassertemperatur ab 8° C in ihrer Umgebung geeignete Laichplätze mit Sand-Kies-Sedimenten auf. „Die Äsche ist dabei sehr anspruchsvoll“, sagt Joachim Kaschek.  „Am liebsten ist ihr ein frisches lockeres Kiesbett. Schlamm und Algen im Laichbett mag sie gar nicht.“ Bewacht wird der Nachwuchs bei den Äschen dann von den Männern. „Bis die Jungfische nach drei bis vier Wochen schlüpfen, bewacht die männliche Äsche das Revier und achtet darauf, dass keine Eindringlinge den Eiern schaden.“ Äschen sind ausgesprochene Kleintierfresser. Zur bevorzugten Nahrung gehören Insekten und Bachflohkrebse. Größere Exemplare fressen gelegentlich auch Würmer und kleine Fische wie die Elritze.

Geradezu essentiell ist für die  Äsche eine gute Wasserqualität, da sie sehr empfindlich auf Umweltverschmutzungen reagiert. „Sie gehört zu den Ersten, die sich bei Verschmutzungen vertreiben lässt. Ganz standorttreu ist sie dafür in geeigneten kühlen, schnellfließenden größeren Bächen und kleineren Flüssen. Und deshalb gilt sie eben auch als Leitfisch der nach ihr benannten Äschenregion“, erklärt Joachim Kaschek. Doch nicht nur die Wasserqualität ist für den Bestand entscheiden, sondern auch, wie stark ein Fluss verbaut und damit der natürliche Lebensraum zerstört ist. Hinzu kommt der Druck durch fischfressende Vögel wie Kormoran und Gänsesäger. Auf europäischer Ebene wurde daher die Äsche als gefährdete Art durch die Berner Konvention unter Schutz gestellt.

Dank der großen Anstrengungen zur Reinhaltung der Gewässer und zur Renaturierung haben sich die Bestände der Äsche in den letzten Jahren verbessert. Speziell an der oberen Isar soll durch die Einschränkung des Bootsverkehrs auf die Zeit vom 1. Juni bis 15. Oktober im Rahmen der Bootfahrverordnung sichergestellt werden, dass die Jungfische ungestört aufwachsen können. Zudem profitiert die Äsche vom Verbot, in Tiefwasserbereiche zu springen. Denn der Fisch hält sich gern fast ausschließlich im Freiwasser auf und vor allem große Exemplare besetzen gern auch die tieferen Gumpen.