Teil 3 - Die Koppe - oder der Duinschädl der Isar

Am Grund der Isar lebt ein geheimnisvoller Fisch. So geheimnisvoll, dass den hiesigen Namen nicht einmal „Google“ kennt. Dabei hat der mit 15 cm Körperlänge relativ kleine Fisch so viele Namen:  Koppe, Groppe, Mühlkoppe - oder im Isarwinkel „Duinschädl“. Kein Wunder, verleihen doch der breite Kopf und die im Vergleich zum Körper riesigen segelförmigen Flossen dem Fisch ein wuchtiges Aussehen.

Die urige Koppe hat zwar keine Schuppen, ist aber durch ihre Marmorierung gut getarnt und versteckt sich als Grundfisch tagsüber zwischen Steinen. Wenn sie gestört wird, huscht sie ruckartig auf den gespreizten Brustflossen zur nächsten Deckung. Sie ist allerdings ein schlechter Schwimmer und kann deshalb immer nur kurze Strecken flüchten. Auch Hindernisse von mehr als 10 bis 15 cm kann sie nicht überwinden, weil sie keine Schwimmblase besitzt. „Wenn nun an stark frequentierten Tagen viele Menschen durchs flache Wasser am Isarufer waten, dann setzt das den Fisch unter Stress“, erklärt Joachim Kaschek, Naturschutzkraft im Tölzer Landratsamt.

Die Koppe bevorzugt saubere, rasch fließende Bäche und Flüsse. Unverzichtbar ist ein steiniger Grund, der ihr Versteckmöglichkeiten bietet. Weil sie sehr empfindlich auf Verunreinigungen reagiert, gilt sie als Bioindikator für strukturreiche, naturnahe Gewässer mit hoher Wasserqualität – so wie die Isar. In weiten Teilen Deutschlands zählt die Koppe wegen vieler Flussverbauungen und oft schlechter Wasserqualität zu den bedrohten Tierarten. Sie ist im Anhang der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) aufgeführt und gehört damit zu den Tier- und Pflanzenarten, für deren Erhalt besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen. „Umso erfreulicher ist es, dass die Koppe in der Isar heimisch und dort auch verhältnismäßig häufig ist“, ist Joachim Kaschen froh.

Auf die Jagd nach Insektenlarven, Bachflohkrebsen und Fischbrut geht die Koppe in der Dämmerung. Lange Zeit waren Koppen als schlimme Laichräuber verrufen, dabei bilden sie ihrerseits eine wichtige Nahrungsgrundlage für Lachsfische wie beispielsweise Bachforelle oder Huchen. Die Laichzeit der Koppe fällt – abhängig vom Gewässer - in die Zeit von Februar bis Juni. Das Männchen bewacht das Gelege und sorgt durch Fächeln mit den Brustflossen für Frischwasserzufuhr bis die Larven geschlüpft sind. Nach dem Schlüpfen lassen sie sich mit der Strömung ein Stück abtreiben und wandern erst als Jungfische wieder aufwärts.