Münsinger Filz

fertig gestellter Damm im Münsinger Filz Herbst 2020

Moorrenaturierung Münsinger Filz

Das Münsinger Filz ist mit 73 ha das größte Filz in der näheren Umgebung. Weiter nördlich liegen im Moorband der Würmmoräne nur noch das Allmanshauser und das Bachhauser Filz, weiter in Richtung Nordosten schließt das Deininger Filz die Vermoorungen vor Beginn der Münchner Schotterebene ab. Das Münsinger Filz wurde daher aufgrund seiner Größe und Repräsentanz, Standorts- und Artenvielfalt von der Lenkungsgruppe ‚Tölzer Moorachse‘ als Projektgebiet ausgewählt.

Etwas mehr als ¾ der Eigentümer haben ihre Grundstücke für die Moorrenaturierung zur Verfügung gestellt. Die Maßnahmen wurden von der ganz überwiegenden Mehrheit der Eigentümer, darüber hinaus auch von den Vertretern der Gemeinde und der Landwirte sehr wohlwollend begleitet.

Zwischen 1830 und 1860 bestand für viele Mangel an Holz, daher begann man, Torf zu stechen.

Ein betagter Herr kann sich noch an die Entwässerungsarbeiten 1922 erinnern, ihm liegt auch noch eine Rechnung der Genossenschaft vor, die zum Zweck der Entwässerung gegründet wurde, und die unter zu Hilfenahme von Kriegsgefangenen lange Entwässerungsgräben zog, um eine bessere Torfausbeute zu ermöglichen. Dennoch ließ man die Torfstiche und Gräben bald wieder sich selber über, da die Entwässerung nicht den gewünschten Erfolg brachte.

In den 1960er Jahren wurde noch Torf gestochen, später auch der spärliche Aufwuchs als Einstreu im Stall genutzt, danach die Flächen aufgegeben.

Die sich selbst überlassenen Gräben entziehen dem Moor auch heute noch das Wasser, sie wachsen, anders, als oft angenommen, nicht gänzlich von selbst zu. Dadurch geht mehr oder weniger unbemerkt die Verbrennung des Torfes in Form einer ‚kalten Verbrennung‘ weiter. Der Torf – die ursprünglich durch Nässe konservierte und nur unvollständig zersetzte Masse der über die Jahrtausende im Moore aufgewachsenen Pflanzen – wird immer weniger. Die Bodenlebewesen verzehren den nun trockenen Torf, der im Hochmoor bis zu 98 % der Trockenmasse ausmacht, und bauen ihn komplett zu Kohlendioxid ab. Das Moor verliert daher 1 Dezimeter in 10 Jahren an Höhe.

Durch den Wasserrückhalt in den Torfstichen und Gräben werden Lebensräume von Libellen und Amphibien geschaffen, auch die Bedingungen für Reptilien und Tagfalter werden verbessert, Torfmoose können wachsen, typische Arten der Hochmoore wie das Scheidige Wollgras mit seinen weiß leuchtenden Samenständen oder die Rosmarinheide werden erhalten und können sich ausbreiten.

Pleyl, 07.09.2020