Teil 5 - Die Gefleckte Schnarrschrecke: Auf roten Flügeln an der oberen Isar unterwegs

Gefleckte SchnarrschreckeJoachim Kaschek

Die Gefleckte Schnarrschrecke

 

Teil 5

Die Gefleckte Schnarrschrecke: Auf roten Flügeln an der oberen Isar unterwegs

Rosa Hinterflügel und ein schnarrendes Geräusch - wer an der oberen Isar unterwegs ist und eine Schnarrschrecke aufschreckt, erkennt sie leicht. Das Problem: Vorher hat man sie nicht gesehen, denn in Ruhestellung ist sie - obwohl sie fast 4 cm lang ist - dank ihres grau-braunen oder grau-grünen Tarnkleids nahezu unsichtbar. Mit Ihrer Körperlänge gehört sie zu den größten einheimischen Feldheuschrecken.

Ihren Namen verdankt sie dem schnarrenden Ton, den beide Geschlechter beim Fliegen erzeugen. Der Spontanflug der Männchen kann weit über 50 Meter reichen und dient wohl der Erkundung. Beobachten lassen sich die fliegenden Männchen vor allem am frühen Morgen und kurz vor Sonnenuntergang. Die etwas größeren Weibchen fliegen weniger weit und nur wenn sie gestört werden.

Ausgewachsene Tiere findet man von Mitte Juli bis Oktober. Nach der Paarung legt das Weibchen seine Eier an trockenen Stellen in 2 bis 3 cm Tiefe ab und verschließt das Loch mit Steinchen. Aufmerksame Beobachter können schon davor die Larven sehen, die nach überstandenem Winter ab Mitte Mai aus den Eiern schlüpfen. Anders, als beispielsweise Schmetterlinge sehen Heuschreckenlarven ihren Eltern schon recht ähnlich. Die Umwandlung erfolgt durch mehrere Häutungen und der Schritt ins „Erwachsenenleben“ dann, wenn sich die Flügel ausbilden.

In den Heidegebieten Norddeutschlands ist die Art bereits ausgestorben, in Süddeutschland kommt sie aufgrund des umfassenden Ausbaus von Alpenflüssen und der damit verbundenen Störungen der Flussdynamik nur noch an der oberen Isar, der oberen Loisach und der oberen Ammer vor. An der Isar findet die von Pflanzen lebende Schnarrschrecke geeignete Lebensräume auf Schotterterrassen, die gelegentlich, aber nicht mehr jährlich überflutet werden. Die Kiesbänke dürfen nicht völlig unbewachsen sein, sondern müssen eine lückenhafte, aber nicht geschlossene Pflanzendecke mit „Alpenschwemmlingen“ wie z.B. Silberwurz oder Kugelblume aufweisen.

Joachim Kaschek, der auch das Weideprojekt nahe der Brücke am „Ochsensitzer“ eng begleitet, kennt noch eine nahe Verwandte der gefleckten Schnarrschrecke: die Rotflügelige Schnarrschrecke. „Sie ist etwas kleiner im Wuchs und besiedelt dichter bewachsene, grasige Flächen wie zum Beispiel auch Almen.“