Sonnenhofer Filz

Renaturierung der Sonnenhofer Filze

 

Die Sonnenhofer Filze liegt südöstlich von Königsdorf im Landkreis Bad Tölz – Wolfratshausen. Dieses Moor ist Teil der Königsdorfer Moränen- und Moorplatte, die im südlichen ehemaligen Wolfratshauser Seebecken liegt. Sie bildet aufgrund ihrer Flächenausdehnung eines der bedeutendsten Moorgebiete im bayerischen Voralpenland.

 

Sonnenhofer Filz Südteil

(Sonnenhofer Filz, Südteil)

 

Sonnenhofer Filz Nordwestteil

(Sonnenhofer Filz, Nordteil)

 

Sonnenhofer Filz Heidekraut

(Überwiegen des Heidekrautes zeigt zu starke Austrocknung des Hochmoores)

 

Maßnahmen

 

Zur Wiederherstellung des mooreigenen Wasserhaushalts und der natürlichen Abflussverhältnisse wurden im Sonnenhofer Filz im Zeitraum Mitte Oktober bis Mitte November 2014 im Umgriff von 14 ha Fläche 34 Dammbauten ausgeführt. Entlang eines tiefen Hauptgrabens von bis zu 2,5 m Tiefe und in acht Torfstichen wurden die Grabenverschlüsse von einem Moorbagger eingebaut. 31 ha Moor wurden hierfür bereitgestellt. Diese Flächen hat der Landkreis mit Hilfe von Mitteln aus dem Klimaprogramm 2050 – Moore gepachtet. Der überwiegende Teil wurde von den Eigentümern unentgeltlich zur Verfügung gestellt.

Auch die Verbesserung der Mahd der Streuwiesen im angrenzenden Niedermoor war ein wichtiges Anliegen der Renaturierungsmaßnahme. Wie die Lebensräume Hoch- und Niedermoor zusammenwirken, zeigen am besten die seltenen Tagfalter, deren Raupen sich an Pflanzen des Hochmoors entwickeln, während der entwickelte Schmetterling die Blüten der Streuwiesen aufsucht, um Nektar zu finden.

 

Sonnenhofer Filz Kettenbagger

(Kettenbagger beim Einbau eines Dammes)

 

Ziele

 

Die relativ naturnahe Hochmoorfläche des Sonnenhofer Filzes war durch das vor rund 100 Jahren verfolgte Ziel der Torfgewinnung und –nutzung von mehreren tiefen Entwässerungsgräben und randlichen Torfstichen durchzogen. Durch diese wurde der Torf bis heute mineralisiert und abgebaut und der Lebensraum wurde im Vergleich zum naturnahen Hochmoor zunehmend von Trockenheit liebenden Arten dominiert.

Die Renaturierung fördert den Lebensraum der seltenen Arten des Hochmoors. Als Habitate für die Kreuzotter wurden im Zuge der Maßnahme große Reisighaufen angelegt. Bäume, die im künftigen Rückstau der Gräben absterben, werden (bis auf die durch Borkenkäfer gefährdeten Fichten) stehen gelassen. Sie entwickeln sich zu einem seltenen wertvollen Lebensraum für eine Vielfalt an Arten, die nur an stehendem Totholz vorkommen. Oberflächengewässer und Grundwassererneuerung profitieren von der Wasserrückhaltung. Vor allem werden Boden und Klima durch Verbesserung des Schutzes des Torfes geschont. Die CO2-Freisetzung aus dem Hochmoorkörper wird gestoppt und das Moor durch Torfmoos-Wachstum wieder zu einer CO2-Senke. Durch die Maßnahmen wird eine Klimaentlastung von ca. CO2- Äquivalenten/ha x a erreicht, damit werden auf der ca. 4,6 ha großen Wirkfläche jährlich rund 69 t CO2 – Äquivalente eingespart. Die Moorpflanzen nehmen das klimawirksame Gas auf. Im nassen Milieu werden die Pflanzen nur unvollständig zersetzt. Der von der Natur kostenlos bereitgestellte wartungsfreie Kohlenstoffspeicher ‚Moor‘ springt wieder an und sorgt für die dauerhafte Einlagerung des Kohlenstoffs ohne Risiken.

 

Erste Erfolge

 

Alle Dämme sind wirksam, der Wasserpegel ist entlang der ehemals austrocknend wirkenden Gräben nunmehr auf Geländeoberkante angehoben. Über eine Reihe an Pegeln wird die Entwicklung des Wasserstands exemplarisch verfolgt.

 

Sonnehofer Filz Damm nach Erstellung

(Damm unmittelbar nach Erstellung)

 

Organisation

 

Begleitung und Beratung erfolgten durch die Mitglieder der ‘Tölzer Moorachse‘ – nach einer Teilfläche des Königsdorfer Weidfilzes (2005) und nach Renaturierung des Auer Filz (2007) und des Kirchseefilz (2012) ist dies das vierte Projekt der ‚Tölzer Moorachse‘.

Ausführungsträger der Umsetzung ist das Landratsamt Bad Tölz – Wolfratshausen. Die Finanzierung erfolgte über das Klimaprogramm Bayern 2020 – Moore des Freistaat Bayern. Die Kosten für Grundstückssicherung, Planung und Umsetzung der Maßnahme betragen rund 39.000,- €. Darüber hinaus erfolgten umfangreiche Vorarbeiten durch Dipl.-Biol. Achim Rücker des Bund Naturschutz und durch Elisabeth Pleyl, Moorfachkraft am Landratsamt und Gebietsbetreuerin Loisach-Kochelsee-Moore des Zentrums für Umwelt und Kultur Benediktbeuern.